Medikamentöse Behandlung
Antihistaminika das Mittel der Wahl
Wenn keine Ursache gefunden wird, bleibt nur die symptomatische Behandlung durch entsprechende Medikamente. Das gängigste Arzneimittel ist ein Antihistaminikum, das standardmäßig einmal täglich eingenommen wird. Nur bei jeder zweiten Nesselsucht zeigt diese Standardtherapie allerdings Wirkung. Häufig kann der Juckreiz nur mäßig oder gar nicht gelindert werden und die Quaddeln sowie Schwellungen bleiben bestehen. Auch eine höhere Dosierung (bis zur 4-fach Menge) der Medikamente, wie es in der Urtikaria-Leitlinie empfohlen wird, führt nicht immer zur gewünschten Besserung, jedoch oft zu steigender Müdigkeit und sinkender Reaktionsfähigkeit.
Innovation in der Urtikaria-Behandlung
Kein Wunder, dass Menschen, bei denen die Beschwerden über Monate oder Jahre hinweg auftreten, sich ihrer Erkrankung oft hilflos ausgeliefert fühlen. Die Forschung läuft daher auf Hochtouren und sucht nach neuen Behandlungsansätzen. Es gibt für Patienten, bei denen bisherige Therapien nicht ausreichend erfolgreich waren, nun eine weitere, neue Behandlungsmöglichkeit, die der Hautarzt den Patienten in regelmäßigen Intervallen verabreicht. Bestehen nach ein bis vier Wochen trotz erhöhter Gabe der Antihistaminika weiterhin Beschwerden, wird aktuell zusätzlich der Wirkstoff Omalizumab empfohlen, der inzwischen für die Behandlung der therapierefraktären (nicht ansprechend auf eine andere Therapie) chronisch spontanen Urtikaria (csU) zugelassen ist. Omalizumab ist ein Wirkstoff, der im Körper den Antikörper Immunoglobulin E (IgE) bindet. Es unterdrückt die durch Histaminausgelösten Hautreaktionen, wahrscheinlich durch die Senkung der freien IgE-Konzentration im Körper und die dadurch bedingten Effekte auf die zellulären Aktivierungsmechanismen. Omalizumab steht Patienten ab zwölf Jahren mit chronisch spontaner Urtikaria zur Verfügung, die nicht auf die aktuelle Standardtherapie mit Antihistaminika ansprechen.
Bei besonders starken Schüben und schweren Verläufen, stehen zusätzlich Kortikoide und Immunsuppressiva zur Verfügung.
Beim Auftreten von Schleimhautschwellungen mit Schluckbeschwerden und Atemnot, wird das ständige Mitführen eines Notfallsets empfohlen, mit dem sich schwere Urtikariaschübe kontrollieren lassen. Das Notfallset sollte aus einem schnell wirksamen Adrenalin-Autoinjektor, einem Kortisonpräparat sowie einem Antihistaminikum und eventuell einem Asthmaspray bestehen.